Theateraufführungen in Madrid gehören auch in diesem Januar wieder zu den erfrischendsten Kulturangeboten des Monats. Mit den sinkenden Temperaturen heizen die Bühnen die dramatische Szene der Hauptstadt an und dienen als kultureller Zufluchtsort. Es mangelt nicht an Neuinterpretationen großer Klassiker, an subversiven Neuheiten, die Tabus brechen, an großen Liebesgeschichten, und natürlich ist auch immer Platz für Humor.
Madrid ist auch in dieser Saison wieder ein Bezugspunkt für Theaterliebhaber. Hier sind die 8 empfohlenen Stücke für diesen Januar.
1) Viento Fuerte (Starker Wind)
Der aktuelle Träger des Literaturnobelpreises 2023, Jon Fosse, kommt mit Viento fuerte (Starker Wind) nach Madrid . Das als dramatisches Gedicht geschriebene Stück behandelt universelle Themen wie Zeit, Liebe, Eifersucht und vorzeitigen Tod und hüllt den Zuschauer in eine traumhafte und nachdenkliche Atmosphäre ein. Die Handlung folgt einem Mann, der nach der Rückkehr von einer Reise feststellt, dass sein Partner in ein anderes Haus gezogen ist, wo er mit einem jungen Mann zusammenlebt. Über die Handlung hinaus zeichnet sich das Werk jedoch durch seinen Minimalismus und seine Symbolik aus, die charakteristische Elemente von Fosses poetischem Stil sind.
🗓️ Termine: bis 2. Februar
📍 Ort: Teatro Español (Plaza Santa Ana und Calle del Príncipe, 25)
2. Die Giganten des Berges
Das Fernán Gómez Theater zeigt Los gigantes de la montaña, das letzte unvollendete Stück des italienischen Dramatikers Luigi Pirandello, in einer Inszenierung von César Barló. Diese Inszenierung, die Fabel und Realität miteinander verbindet, zeichnet sich durch ihren wandernden Ansatz aus, denn das Publikum wird Teil des Stücks, während es durch verschiedene Bereiche des Theaters wandert, wie das Foyer und den Sala Jardiel Poncela. Mit einer Besetzung von neun Schauspielern und Schauspielerinnen wird ein Text wiederbelebt, der seit fast fünfzig Jahren nicht mehr aufgeführt wurde.
📅 Termine: 21. Januar bis 23. Februar
📍 Ort:Teatro Fernán Gómez (Plaza de Colón, 4)
3. WAH Madrid
Die WAH Madrid hat sich von ihrem Sitz in der IFEMA aus als die wichtigste Freizeitveranstaltung des Jahres etabliert. Aus diesem Grund kehrt das Angebot mit einer neuen Saison zurück. WAH bricht weiterhin die Besucherrekorde dank einer Show, die nicht mit visuellen Medien und künstlerischen Talenten geizt und die zu einem musikalischen und gastronomischen Referenzerlebnis auf europäischer Ebene geworden ist.
Fünf Stunden lang taucht der Zuschauer in eine rauschhafte Reise durch die Geschichte der Musik ein, die sich aus einer Vielzahl von Musik- und Bühnennummern aller Genres und Farben zusammensetzt.
👉 Kaufen Sie Ihr Ticket hier.
IFEMA (Avenida Partenón, 5)
4. Zeuge der Anklage
Das Fernán Gómez Theater zeigt Witness for the Prosecution, Agatha Christies emblematischen Justizthriller, in einer von Roberto Santiago adaptierten Fassung unter der Regie von Fernando Bernués. Das Stück spielt im London des Jahres 1947 und erzählt von einem Prozess voller unerwarteter Wendungen, der auf den Mord an einer Witwe folgt. Fernando Guillén Cuervo spielt den Anwalt Sir Wilfrid Roberts, der sich einem scheinbar aussichtslosen Fall gegenübersieht, in einer außergewöhnlichen Besetzung. Mit seiner dichten Atmosphäre und seinem überraschenden Ende hält diese Inszenierung das Publikum in ständiger Spannung.
📅 Termine: bis 12. Januar
Ort: Teatro Fernán Gómez (Plaza de Colón, 4)
5. Jenseits des kleinen Prinzen
Más allá del Principito ist ein absolutes Muss unter den Aufführungen in Madrid während der Weihnachtszeit.
Das Stück ist eine originelle Kreation von Yane Bonin, mit Text und Regie von Pilar Ávila, inspiriert von Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. Diese Neufassung lädt dazu ein, über die Existenz und den Prozess des Verlassens der kindlichen Unschuld beim Erwachsenwerden nachzudenken. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Flieger, der sich an seine Begegnung mit dem Kleinen Prinzen in der Wüste erinnert, ein Ereignis, das ihm das Licht und die Perspektive zurückgibt, die er seit seiner Kindheit verloren hatte. Das Stück soll die Botschaft vermitteln, wie wichtig es ist, sich die Klarheit und Unschuld der Kindheit im Erwachsenenalter zu bewahren.
📅 Termine: vom 12. Dezember bis 12. Januar
Ort: Teatro Fernán Gómez (Plaza de Colón, 4)
6. Mütter
Madres (Mütter) ist ein Stück mit einem verzweifelten Sinn für Humor. Es handelt von fünf Frauen, die in einem Wartesaal einer Schule eingesperrt sind. Diese Isolation führt zu einer improvisierten Therapie, die die Licht- und Schattenseiten der Mutterschaft ans Licht bringt. In den Worten der Regisseurin Elena Díaz:„Madres ist eine Öffnung im Kanal, ein offener Schrei, ein Ziel im Zentrum der Gleichung“.
Es ist eine Geschichte, die fünf sehr unterschiedliche Frauen zu Wort kommen lässt, die das Muttersein aus verschiedenen Blickwinkeln erleben, die alle sehr mit ihren vielfältigen Sorgen und Lebensvorstellungen verbunden sind. Gemeinsam thematisieren sie sehr unterschiedliche Sichtweisen auf Mutterschaft, Erziehungsmethoden, verschiedene Familienmodelle, den so genannten Mutterinstinkt“, Feminismus und Machismo, Sexualität, Vielfalt, Abtreibung, sozialen und beruflichen Druck. Die Beweglichkeit des Rhythmus und die surrealen und komischen Situationen sind der offene Kanal, um die Eingeweide ihres Lebens auszuweiden, bis sie sie überwinden.
📅 Termine: bis Juni 2025
Ort: Teatro Lara (Corre. Baja de San Pablo, 15)
7. Die Entführung
El Secuestro handelt von Paco, einem Mann, der am Rande des Zusammenbruchs steht, weil der Markt, auf dem er sein Leben lang gearbeitet hat, geschlossen wurde. Unter dem Druck, sein Haus zu verlieren und sich mit seiner Tochter auf der Straße wiederzufinden, trifft er eine extreme Entscheidung: Er entführt den Sohn des Ministers, von dem die Schließung abhängt. Vor diesem tragischen Hintergrund spielt sich diese Komödie ab, die bereits in mehreren Ländern erfolgreich aufgeführt wurde.
📅 Termine: bis 26. Januar 2025.
Ort: Teatro Lara (Corredera Baja de San Pablo, 15)
8. Die Phantomfrau
La mujer fantasma (Die Phantomfrau) ist eine Komödie im Teatro Valle-Inclán, in der sich das Intime mit dem Politischen mischt und die in den 1970er Jahren spielt. Das Stück unter der Regie von Mariano Tenconi Blanco und mit T de Teatre in der Hauptrolle erzählt das Leben von vier Lehrerinnen, die vor persönlichen und beruflichen Herausforderungen stehen, bis ein Geist in ihren Alltag einbricht. Wie der Regisseur erklärt, wird das Theater hier zu einem Artefakt der Erinnerung und des Spiritismus, wobei Themen wie Vergangenheit und Identität mit Humor und Tiefgang erforscht werden.
📅 Termine: 22. Januar bis 16. Februar
Ort: Teatro Valle-Inclán (Plaza de Ana Diosdado, s/n)