Die Generaldirektion für Verkehr (DGT) hat in Madrid ein neues Kamerasystem in Betrieb genommen, mit dem bereits Bußgelder gegen Fahrer verhängt werden, die in durchgezogene Linien eindringen oder diese betreten. Es handelt sich um eine Pioniertechnologie in Spanien, und die Hauptstadt ist im Moment die einzige Gemeinde, in der diese Geräte installiert wurden. Die Strafen belaufen sich auf bis zu 200 Euro, führen aber nicht zum Entzug von Punkten im Führerschein, wie in der Allgemeinen Straßenverkehrsordnung vorgesehen.
Das neue System entspricht der Notwendigkeit, eines der häufigsten verbotenen, aber immer wiederkehrenden Manöver zu kontrollieren, wie etwa das Überfahren einer durchgezogenen Linie bei der Einfahrt auf eine andere Straße oder der Wechsel der Fahrspur ohne Einhaltung des vorgeschriebenen Fahrbahnabstands. Nach den neuesten Daten der DGT ist diese Art von Verstößen die Ursache für eine große Zahl von Unfällen mit seitlichem Zusammenstoß und mindestens 210 Todesfällen im Jahr 2021.
Im Gegensatz zu Radarkameras oder Gurtkameras basieren diese Kameras mit durchgehender Linie auf synchronisierten Dual Viewern, einer Technologie des künstlichen Sehens, die in der Lage ist, zwei innerhalb von Sekunden aufgenommene Bilder miteinander zu vergleichen. Eine Kamera befindet sich am Anfang der Beschleunigungs- oder Abbiegespur, die andere einige Meter davor. Stellt das System fest, dass das Fahrzeug vor dem Ende der durchgezogenen Linie eingefahren ist, wird der Verstoß automatisch erfasst und das Bußgeld telematisch im automatisierten Beschwerdebearbeitungszentrum der DGT bearbeitet, wobei auch das Nummernschild automatisch gelesen wird.
Die einzigen vier Kameras, die das Überschreiten der durchgezogenen Linie erkennen können
Madrid verfügt derzeit über die einzigen vier Kameras in Spanien, die dieses Vergehen erkennen können. Sie sind strategisch an einigen der konfliktträchtigsten Punkte platziert, da diese eine hohe Verkehrsdichte und eine hohe Unfallrate aufweisen:
- A-1 (Autovía del Norte): Kilometer 15,9, in absteigender Richtung, auf der Höhe von Alcobendas.
- A-2 (Autovía del Nordeste): Kilometer 11,8, in absteigender Richtung, in der Nähe des Flughafens Adolfo Suárez Madrid-Barajas.
- A-42 (Autovía de Toledo): Kilometer 16,9, abfallende Richtung, nach dem Passieren von Getafe.
- A-6 (Autovía del Noroeste): Kilometer 20,2, in absteigender Richtung, in der Nähe von Las Rozas.
Das Gerät verwendet hochmoderne Komponenten mit visueller Erkennungssoftware, die den Einsatz von Beamten auf der Straße überflüssig macht. Die Bilder werden automatisch analysiert, und wenn der Verstoß bestätigt wird, erhält der Fahrer innerhalb von durchschnittlich 15 Tagen eine Benachrichtigung zu Hause.
Der Ausbau dieser Technologien ist Teil des neuen Strategischen Plans für die Straßenverkehrssicherheit 2025-2030, der die Installation von 122 neuen intelligenten Radargeräten und automatischen Erkennungskameras in ganz Spanien vorsieht, auch wenn die „Continuous Line“-Kameras vorerst nur in Madrid eingesetzt werden.