
Die Megabauten machen auch vor der Region Madrid nicht halt. Einkaufszentren, Formel-1-Rennstrecken und jetzt will eine christliche Vereinigung, die nichts mit der Kirche zu tun hat, in Boadilla del Monte mit dem Bau eines riesigen Christus beginnen. Nach dem Willen der Asociación de Devotos del Corazón de Jesús de Boadilla und der Fundación Vía del Arte soll die Skulptur 37 Meter hoch und fast 60 Meter breit werden. Damit wäre sie der größte Christus der Welt und würde diese Wohngemeinde mit 65.839 Einwohnern am Stadtrand von Madrid in einen „Weltpilgerort“ verwandeln.
Von den 17 Millionen Euro, die der Verein nach eigenen Angaben für die Realisierung des Projekts benötigt, hat er bisher 94.886 Euro durch Spenden aufgebracht. Nach den Informationen, die sie selbst auf ihrer Website zur Verfügung stellen, benötigen sie für den Beginn von Phase 1 135.000 Euro, und dies müsste zwischen dem Rest dieses Jahres und Februar 2026 geschehen.
Ein riesiger Christus, größer als der in Rio de Janeiro
Obwohl das Geld aus privater Hand stammt, wurde das Grundstück, das sich auf öffentlichem Grund in Boadilla del Monte zwischen der M-50, der Financial City und der M-501 befindet, vom Stadtrat in einer Plenarsitzung im November 2019 abgetreten. Nach Angaben des Vereins entspricht dies „dem Volkswillen der Bürger“, aber die Kommentare in den lokalen Medien wie InfoBoadilla sind nicht sehr positiv und man kann Meinungen lesen wie: „17 Millionen und das Sportzentrum Condesa de Chinchón bleibt unvollendet und in einem ruinösen Zustand“. Auf den offiziellen Konten des Stadtrats der Gemeinde wird das Projekt zwar nicht genannt oder angekündigt, aber es gibt Kommentare, die im gleichen Tonfall weitergehen. Allerdings gibt es bis jetzt keine offizielle Beschwerde oder Protest der Einwohner von Boadilla gegen das Projekt.
Der technische Teil der großzügigen Skulptur befindet sich noch in der Hypothesenphase, da die Berechnungen der Struktur noch nicht durchgeführt wurden, obwohl geplant ist, sie hauptsächlich aus Stahlbeton zu bauen. Nach dem Willen des Vereins sollen die Arme und der Kopf über die „Lärmschutzwälle der angrenzenden Autobahnen“ gehen. Dabei ist zu bedenken, dass die Häuser in der Gemeinde nicht höher als vier Stockwerke sind, so dass es von fast jedem Punkt aus sichtbar sein dürfte.
Das Gesicht wird dem Grabtuch nachempfunden sein, die Wunden am Körper werden zu Rissen, durch die das Licht dringt, und im Inneren wird ein riesiges goldenes Herz zu sehen sein, das als Gebetsstätte dient und den Klang des ständigen Herzschlags begleitet. Die Arbeiten sollen bis Juni 2030 abgeschlossen sein, doch hängt alles vom Spendenaufkommen ab.